Die Unfallstatistik der Unfallversicherer weist in Deutschland 2,63 Millionen Freizeitunfälle pro Jahr aus. Fast 30% dieser Unfälle entfallen auf den Breitensport - Tendenz steigend. Männer verletzen sich meistens beim Fußballspiel. Frauen haben das höchste Verletzungsrisiko auf der Skipiste. Bei Beschwerden oder Verletzungen ist es für jeden Sportler entscheidend, das Leistungsvermögen schnell und vollständig wiederherzustellen. Im Sport geht es vor allem um Gelenk-, Muskel- und Sehnenverletzungen. Das ist das Fachgebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie.
Unabhängig vom Geschlecht, Alter oder von der Intensität der Sportausübung entfällt sowohl beim Fußballspiel als auch beim Skifahren eine extrem hohe Zahl der Verletzungen auf das Kniegelenk. Der von Patienten dabei am häufigsten geschilderte Verletzungsmechanismus ist das Verdrehtrauma: "Ich bin beim Fußballspielen in ein Loch getreten und habe mir das Knie verdreht." Derartige Mechanismen führen oft zur Schädigung von einem der beiden vorhandenen Menisci (Innen-/Außenmeniskus), einer knorpeligen, halbmondförmigen Struktur im Gelenk. Die hier überwiegende Form ist der akute Meniskus-Riss im Rahmen eines solchen "Verdrehens", auf Basis einer bereits länger bestehenden chronischen Vorschädigung. Von dieser Art der Verletzung sind vor allem Sportler im Alter zwischen 35-45 Jahren betroffen. Kniescheibenluxationen (-verrenkungen) entstehen durch seitliche Krafteinwirkung und zählen auch zu den schweren Kniegelenksverletzungen. Sie treten meist bei Kontakt- und Kampfsportarten auf. Kniegelenksnahe Knochenbrüche gibt es nahezu ausschließlich bei Rasanz-Sportarten wie Motorsport, Skifahren oder Eishockey. Sie bedürfen ebenfalls der Therapie durch einen qualifizierten Arzt.
Im Falle einer Verletzung gilt es zunächst durch eine detaillierte Schilderung ein Bild der möglichen Schäden zu erhalten. Die klinische Untersuchung mit obligater Röntgendiagnostik schließt sich daran an. Zusätzliche Informationen kann ein geschulter Untersucher mittels Ultraschall (Sonographie) gewinnen. Eine knöcherne Verletzung erfordert für die richtige Therapieentscheidung häufig eine Computertomographie (CT). Bei Verletzungen der Weichgewebe (Bänder, Menisci, Knorpel) wird in zunehmendem Maße eine Kernspintomographie (MRT) veranlasst.
Prellungen sowie manche Formen des Knochenbruches lassen sich konservativ, also ohne chirurgische Maßnahmen behandeln. Auch eine unfallbedingte Erstluxation einer Kniescheibe bedarf zunächst keiner Operation, obwohl bereits ein struktureller Schaden entstanden ist. Im Wiederholungsfall ist ein Eingriff allerdings nahezu zwingend, da jede weitere Verrenkung die Entstehung einer Arthrose begünstigen würde. Die derzeit gültige Lehrmeinung zu Meniskus- und Bandverletzungen sieht bei entsprechender Symptomatik, also Meniskusriss = Schmerzen bei Bewegung und Belastung, Kreuzbandriss = Instabilität mit Kontrollverlust, ebenfalls die Notwendigkeit einer Operation. Verstellte Knochenbrüche oder Bruchformen mit Beteiligung einer Gelenkfläche gelten ebenso als absolute Indikation zur korrekten Einrichtung, was überwiegend operativ erfolgt.