Kinderfüße sind keine kleinen Erwachsenenfüße. Bei Kleinkindern ist das Fußskelett noch weich und verformbar, das Nervensystem und die Sensibilität müssen sich erst noch bilden. Sie reagieren daher relativ schmerzunempfindlich auf Druck. Die Entwicklung des Fußes beginnt im Mutterleib und endet mit dem Verschluss der Wachstumsfugen im Jugendalter. Bis dahin sind Kinderfüße aber bereits einen Großteil ihrer "Lebensstrecke" gelaufen: Experten meinen,  insgesamt bis zu 4½ mal um die Erde, also cica 282.743 Kilometer.

Kinderfüße

Etwa 98% aller Füße entwickeln sich im Kindes- und Jugendalter zunächst regelrecht. Kommt es zu Störungen, ist es überwiegend ein flexibler Knick-Senk-Plattfuß, der in geringer Ausprägung bis zum Ende des 5. Lebensjahres zu den noch normalen Durchgangsformen des Wachstums gehört. Bei bis zu 2% der Betroffenen kann die Fehlstellung jedoch dauerhaft verbleiben und Beschweden bereiten.

Therapeutisch werden zuerst immer Schuheinlagen eingesetzt. Bis zum Übergang zwischen kindlichem und jugendlichem Fuß kann eine besondere Form der Einlage verordnet werden, die sogenannte Propriozeptiveinlage. Hier wird durch eine spezielle Gestaltung der Kontaktfläche zwischen Einlage und Fußsohle das inzwischen gut angelegte Nervensystem der Füße angesprochen. Die auftretende Reizung aktiviert vermehrt wichtige Muskelgruppen und der Fuß kann eine normale Fußform erreichen. Gelingt das nicht und die Fehlstellung hält sich trotz aller konservativen Möglichkeiten oder zeigt sogar eine Zunahme, dann steht als minimal-invasive Maßnahme die sogenannte Arthrorise zur Verfügung. Bei diesem Eingriff wird in einen anatomisch vorgeformten Hohlraum zwischen Fersenbein und Sprungbein eine Schraube eingebracht. Die Schraube führt über die hier liegenden sensorischen Nervenäste zur Korrektur des Fußes. Eine derartige Operation wird im COC Allgäu seit 2010 vorgenommen. Die Fußform kann dadurch deutlich verbessert werden.